Newcomer fragen häufig, was eine Sedcard ist und was eine Sedcard für ein Model kostet. Hier erfährst du, was du dazu wissen musst.

Was eine Sedcard überhaupt ist (und warum sie nicht Setcard heisst)

Eine Sedcard ist eine gedruckte Karte im Format DIN A5 und hat eine Vorderseite und eine Rückseite.

Auf der Vorderseite findet sich ein Portrait des Modells. Auf der Rückseite zeigt sich das Model in verschiedenen Outfits und Stilen auf mehreren kleineren Bildern. Außerdem stehen dort die Maße des Models (unten findest du ein Beispiel). Viele Modelle nutzen inzwischen elektronische oder digitale Sedcards, die der Booker schnell einmal per Mail an einen Kunden schicken kann. Wenn du also eine Sedcard machen lässt, lass dir vom Ersteller auch eine Version im PDF-Format machen. Das ist die übliche Variante in digitaler Form.

Die Sedcard soll das Modell in verschiedenen Situationen darstellen, um seine Wandlungsfähigkeit zu zeigen und dem potenziellen Auftraggeber einen Eindruck zu verschaffen, wie das Modell sich auf Fotos präsentieren kann.
Nach wie vor ist die Sedcard das Aushängeschild eines Models und damit wichtig für den ersten Eindruck, den ein Kunde oder Fotograf bekommt.

Sedcard: Vorderseite - dort findet sich das Titelbild

Sedcard-Vorderseite

Ohne Sedcard geht es nicht. Und im Laufe einer Modelkarriere hat ein Model häufig auch eine neue Sedcard. Je mehr Erfahrung ein Model sammelt, je wertvoller die Fotoproduktionen, für die ein Model arbeitet, desto exklusiver werden auch die Bilder auf der Sedcard. Und sollte sich der Look eines Models einmal ändern, ist natürlich sofort eine neue Sedcard fällig.

Woher kommt die Bezeichnung „Sedcard“?

Als Erfinder der Sedcard gilt Sebastian Sed, der gemeinsam mit Dorothea Parker die Modelagentur „Parker-Sed“ in London betrieb, die besonders in den 60’er Jahren sehr erfolgreich war (und bis 1993 existierte). Sebastian Sed überlegte sich einen Weg, wie er seinen Kunden verschiedene Modelle in vergleichbarer Weise präsentieren konnte und kam auf die Kartenform, die später nach ihm benannt wurde.

International und besonders in den USA ist auch die Bezeichnung Zed-Card oder Comp-Card gebräuchlich. Das Wort Setcard mit „t“ gilt dagegen nach wie vor als falsch.

Wo du eine  Sedcard bekommst

Sedcards werden häufig von einer Modelagentur für das Model erstellt beziehungsweise erstellen lassen. Die wichtigste Grundlage dafür sind natürlich erst einmal erstklassige Bilder, die dich von deinen besten Seiten zeigen. Die machst du mit einem professionellen Fotografen. Später kannst du Bilder aus deinen Model-Jobs verwenden. Aber am Anfang wirst du erst einmal gezielt Fotos für die Sedcard machen.

Hat ein Newcomermodel noch keine oder wenige Bilder, ist es notwendig, sich an einen professionellen Fotografen zu wenden, um ein erstes Shooting durchzuführen. Dieser erste Test gibt Ausschluß darauf, ob sich ein Modell vor der Kamera bewegen kann, ob es auf den Bildern gut wirkt bzw. Ausstrahlung hat und nicht zuletzt, ob es sich vor der Kamera überhaupt wohl fühlt.

Viele Newcomer möchten gerne für die ersten Schritte kein Geld bezahlen und wenden sich an befreundete Hobbyfotografen. Der Effekt kann dabei ähnlich sein, wie wenn man sich selber das Klavier- oder Tennisspielen beibringt: Oft ist die Technik dann verdorben und der Neubeginn kostet viel Zeit und Mühe. Die „Technik“ liegt hierbei in der ersten Linie im Posing und im freien Spiel mit Emotionen und Kamera, für die ein Modell bei den ersten Schritten klare Anweisungen des Fotografen braucht. Dazu kommt, dass das Augenmerk von Hobbyfotografen oft eher auf Portraitfotografie oder erotischen Posen liegt, was einem Modell nur dann dienlich ist, wenn es eine Laufbahn im Amateurfotografenumfeld anstrebt (was durchaus ein lukrativer Bereich sein kann). Im kommerziellen Umfeld sind allerdings andere Posen gefragt.

Wer bezahlt die Sedcard für das Model?

Sedcard: Rückseite - so sieht die Sedcard aus

Sedcard-Rückseite (hier mit Beispielen von verschiedenen Models)

Der Glaube, ein Einstieg in das Modelbusiness sei nicht mit Kosten verbunden, ist leider falsch. Wie in allen anderen Berufen auch, muss sich zunächst der Bewerber dafür einsetzen, dass ihn ein Arbeitgeber interessant findet. Modelagenturen werden heutzutage mit derart vielen Bewerbungen überschüttet, dass sie es sich leisten können, diejenigen auszuwählen, die mit möglichst geringer Investition den größtmöglichen Ertrag bringen. Sind schon gute Fotos vorhanden, lässt sich das Modell auch schneller an Kunden vermittlen und verdient Geld für die Agentur.

Daraus folgt: Wenn ein Newcomermodel bereits gute Fotos vorweisen kann, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass es bei einer Agentur aufgenommen wird.

In seltenen Fällen bieten Agenturen besonders talentierten Modellen an, die Sedcard vorzufinanzieren. Die entstehenden Kosten werden dann aber mit den ersten Aufträgen, die das Modell bekommt, verrechnet. Das Geld ist also nur geliehen. Eine von einer Agentur erstellte Sedcard enthält zudem immer ein Logo der Agentur, so dass die Karte nicht zur Bewerbung bei anderen Agenturen verwendet werden kann.

Was kostet eine Sedcard?

Was die Erstellung der Karte letztlich kostet, kommt darauf an, wieviele Fotoshootings zur Sammlung der geeigneten Bilder durchgeführt werden, welches Druckverfahren und welche Auflage gewählt werden. Dies ist individuell unterschiedlich und nicht generell beantwortbar.

Die Kosten für professionelle Sedcardshootings liegen zwischen 400,- und 2500,- EUR, je nach Aufwand, Dauer und Bekanntheitsgrad des Fotografen. Dazu kommen Kosten für eine Visagistin/Hairstylistin und ggfs. Kosten für neue oder geliehene Garderobe.

Druckkosten für eine Sedcard im klassischen Offsetdruck belaufen sich auf ca. 300,- bis 400,- EUR bei 2500 St. Im Internet lassen sich hier mitunter günstigere Preise finden. Model-Agenturen arbeiten mitunter fest mit bestimmten Druckereien zusammen und haben günstige Konditionen vereinbart. Aber auch hier wird immer öfter mit freien Druckereien im Internet gearbeitet.

Eine besonders günstige Variante ist die Erstellung einer Sedcard im Digitaldruck-Verfahren. Hier lassen sich auch kleinere Stückzahlen zu günstigen Preisen herstellen und der Einstieg ist deutlich einfacher.

Professionelle Fotos für die Sedcard

Wie oben schon erwähnt, brauchst du für eine Sedcard als Model professionelle Fotos, die auch die Anforderungen einer Modelagentur erfüllen. Fotos von professionellen Aufträgen wären dafür oft gut geeignet, werden aber vom Kunden in den seltensten Fällen dafür frei gegeben. Deshalb ist es für die meisten Models wichtig, mit Profi-Fotografen sogenannte „freie Arbeiten“ zu machen, bei der Model, Fotograf und andere beteiligte (z.B. Visagisten / Stylisten) frische Bilder für ihr Portfolio bekommen. Wenn du ein erfahrenes Model bist, hast du meist schon Kontakte zu guten Fotografen oder kannst einen Fotograf nach einer freien Zusammenarbeit fragen. Wenn deine Sedcard (da ist sie wieder!) einen guten Eindruck macht, wird er sicher gerne mit dir zusammen arbeiten.

Um einen professionellen Grundstock an Fotos für eine Sedcard zu sammeln, kannst du auch ein professionelles Sedcard Fotoshooting mit einem Sedcard-Fotografen vereinbaren. Die Kosten hierfür stellen eine Investition in dein Business als Model dar und erhöhen (hoffentlich) die Wahrscheinlichkeit, dass du von Kunden gebucht wirst.